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LINZ/OÖ. Seit knapp einem Monat ist Christian Dörfel (VP) als Landesrat für Soziales, Integration und Jugend im Amt. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenleben der Menschen in Oberösterreich.

Neo-Landesrat Christian Dörfel im Tips-Interview (Foto: Land OÖ/Wakolbinger)
Neo-Landesrat Christian Dörfel im Tips-Interview (Foto: Land OÖ/Wakolbinger)

Der Politiker, der seit 22 Jahren Bürgermeister von Steinbach an der Steyr im Bezirk Kirchdorf ist und seit 2021 als Klubobmann im Landtag sitzt, bezeichnet sein Ressort als „Zukunftsressort“. Im Zentrum seiner Überlegungen steht dabei das Thema Integration. Sie sei eines der wichtigsten Themen für das Zusammenleben in Oberösterreich, betreffe alle Altersgruppen und auch die Pflege. Mithilfe von Vorbildern oder „Role Models“ will Dörfel zeigen, dass Integration nicht nur Pflicht ist, sondern sich auch lohnt: „Wenn ein türkischstämmiges Vorbild seiner Familie und seinen Freunden sagt, ohne Deutsch kommst du nicht weiter, dann hat das eine ganz andere Wirkung. Oder wenn man von einem Syrer hört, der vor acht Jahren nach Oberösterreich gekommen ist, und jetzt ein Lokal eröffnet. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass die Zuwanderer so schnell wie möglich Teil der Gesellschaft werden. Sie helfen uns, Stichwort Fachkräftemangel, dass wir die Aufträge erfüllen können, sie helfen uns in der Pflege, sie helfen uns im Gesundheitsbereich.“

Das kleine Einmaleins lernen

Grundvoraussetzung für Integration sei das Wissen, wie das Zusammenleben in Oberösterreich funktioniert. Dies werde in Wertekursen vermittelt. „Die Zuwanderer kommen aus unterschiedlichen Kulturen, teilweise aus Ländern, in denen seit Jahrzehnten Krieg herrscht. Sie kommen mit ganz anderen Vorstellungen nach Oberösterreich, das muss für sie ein Kulturschock sein. Manche haben noch nie eine Ampel gesehen, noch nie etwas von Gleichberechtigung gehört. Da braucht es das kleine Einmaleins des Zusammenlebens in Oberösterreich.“ Auch müsse vermittelt werden, dass Gesetze mehr gelten als religiöse Regeln, dass das österreichische Recht über der Scharia steht. Und dass Verstöße und Nichtakzeptanz von Regeln Konsequenzen haben, etwa bei der Verweigerung von Deutschkursen oder bei kriminellem Verhalten: „Ich bin für Abschiebung“, sagt Dörfel. Das sei weiters für die Integrationswilligen wichtig, denn auch sie würden unter den schwarzen Schafen leiden. Heuer kam es bereits zu 850 Leistungskürzungen bei Asylwerbern, die Sozialhilfe beziehen. Dörfel dazu: „Das hat einen erzieherischen Effekt.“ Projekte und Initiativen sollen künftig nach drei klaren Schwerpunkten gefördert werden: Deutsch als gemeinsame Sprache, Arbeit als Lebensmodell und Respekt vor Normen und der Art des Zusammenlebens.

Persönliche Ziele

Schnelle Ergebnisse erwartet der Neo-Landesrat nicht, er spricht von einem laufenden Prozess und betont: „Wer nie losgeht, kommt nie ans Ziel. Dabei hilft mir meine langjährige Erfahrung als Bürgermeister und in der Politik allgemein. Ich sehe mich hier wie ein Bergführer, der eine Gruppe von Menschen hat, die er auf den Gipfel bringen will. Das Ziel ist klar, aber das Tempo und die Route muss der Bergführer selbst bestimmen.“ Optimistisch an die Sache herangehen, ohne die Schwierigkeiten und Problemfelder auszublenden, so beschreibt Dörfel seinen geplanten Weg: „Ich gehe in die Stadtteile und dorthin, wo es Probleme gibt, ich will vor Ort sein.“


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